Heimat! Das Filmfestival: Edgar Reitz - Die zweite Heimat

am
Filmhaus, Nürnberg

in Kooperation mit dem Bezirk Mittelfranken und dem Filmhaus Nürnberg

EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU fand 2018 in Nürnberg statt. Sie war so erfolgreich und im Austausch zwischen Publikum, Künstler und den Gästen so intensiv, dass daraus das gleichnamige Buch hervorging.
Nun erschien die Autobiografie von Edgar Reitz FILMZEIT, LEBENSZEIT und gleichzeitig die sehr aufwendig digitalisierte Fassung eines seiner zentralsten, wenn nicht dem zentralen Werk DIE ZWEITE HEIMAT. Diese umfasst 13 Filme mit insgesamt fast 26 Stunden Länge und beschäftigt sich mit einer Ära der deutschen Geschichte, die gerade in Kunst, Literatur und Theater neu betrachtet wird: die sogenannten wilden 1960er Jahre mit ihren Träumen, Illusionen, eroberten Freiheiten, aber auch mit ihren Desillusionierungen und ihrem Scheitern.
Dabei hat Edgar Reitz den Begriff der HEIMAT, den es in keiner anderen Sprache gibt und der bis heute auch immer noch mit negativen Konnotationen aus der NS-Zeit oder Heimatkitsch behaftet ist, neu definiert, ohne es zu wollen. Reitz geht es dabei eher um Begriffe wie Sehnsucht, Geborgenheit oder Zusammenleben und dem Leben selbst. Es geht auch um Wehmut, Ausschluss, Vertreibung, Ausbrechen und verlorene Zeit. Fiktionale Lebensgeschichten einzelner Personen werden in ihrer spezifischen Umgebung und Kultur so erzählt, dass sie in philosophische Universalfragen nach dem eigentlichen Leben und uns alle betreffende
Seinsfragen münden.
In ihren fiktiven Lebensgeschichten spiegeln sich die jeweils epochalen Ereignisse wie die Münchner Krawalle, die erste Mondlandung und die Ermordung Kennedys fast so wie im richtigen Leben – oft unmerklich – wider. DIE ZWEITE HEIMAT wurde oft mit den literarischen Werken von Flaubert und Proust verglichen und findet kein filmisches Adäquat in diesem epischen Ausmaß, wie es Edgar Reitz geschaffen hat. Die einzelnen Folgen sind Kinofilme: Von den Geschichten über die Kamera, dem Spiel mit Farbe und Schwarzweiß, der Musik bis hin zu den Protagonisten.
Edgar Reitz ist Pionier der epischen Filmserie, die im Kino erst ihre volle Wirkung erreicht. Das war Anlass genug, DIE ZWEITE HEIMAT in den Fokus des diesjährigen Festivals »HEIMAT! Das Filmfestival« zu stellen. An drei Wochenenden hat das Publikum nun die Möglichkeit, diese filmische Zeitreise im Kino neu zu erleben.
Edgar Reitz wird in die Filmreihe einführen und das Filmfestival am 20.1.2023 zusammen mit den beiden Hauptdarstellen Henry Arnold und Salome Kammer eröffnen. Henry Arnold wird aus dem Buch: FILMZEIT, LEBENSZEIT vorlesen und gemeinsam mit Salome Kammer Lieder aus der ZWEITEN HEIMAT vortragen. Durch die einzelnen Filme, quasi als roter Faden, wird in den anschließenden drei Wochen die Schauspielerin Patricia Litten führen, bis Edgar Reitz die Reihe am 5.2.2023 beenden wird.

Das Filmprogramm folgt in Kürze und ist auch unter: Filmhaus Nürnberg (kunstkulturquartier.de) abrufbar.

Bild: pixabay Sabine Lange

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