Workshop "Wie riecht Heimat? Eine Bestandsaufnahme zu Geruchswelten zwischen Smellscapes, Sinneserbe und Politiken"

am
80539 München, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, Sitzungssaal 1

Veranstalter: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, Institut für Volkskunde/Beratungsstelle für Immaterielles Kulturerbe Bayern Leitung: Dr. Daniela Sandner, Dr. Helmut Groschwitz

Mit einem Dringlichkeitsantrag an den Bayerischen Landtag wurde im Mai 2022 der Schutz ortsüblicher Geräusche und Gerüche des ländlichen Raums gefordert und eine Bundesratsinitiative für eine entsprechende Änderung des Immissionsschutzgesetzes initiiert. In Anlehnung an ein Gesetz von 2021 in Frankreich sollen „landestypische“ Immissionen, beispielsweise der Klang von Kuhglocken, Hahnengeschrei oder die Ausscheidungen von Nutztieren (z.B. Kuhdung), als „sensorisches Kulturerbe“ bzw. als „Sinneserbe“ geschützt werden. Im Workshop wollen wir – zunächst bezogen auf Düfte und Gerüche – das Sinneserbe „greifbarer“ machen, da eine konzeptionelle Durchdringung noch weitgehend aussteht. Auch die methodischen Umsetzungsfragen vor Ort bleiben diffus und verhandlungsbedürftig. Im derzeit vornehmlich auf politischer Ebene geführten Diskurs werden vor allem stereotype Heimatvorstellungen sichtbar, die Nostalgie bedienen, aber den Lebensrealitäten oft nicht gerecht werden. Wir fragen: Gehören zum Sinneserbe lediglich „traditionelle“ Gerüche, die das Alte, Historische, Überlieferte, das vermeintlich „Authentische“ markieren? Wer entscheidet, welche Gerüche schützenswert sind und welche nicht – und wie die flüchtigen Gerüche erhalten werden können? Wie verändern sich Geruchswelten und Wahrnehmungen im Prozess von Modernisierung, erhöhten Mobilitäten und demographischem Wandel? Und auch wenn die politische Initiative vor allem den ländlichen Raum im Blick, bzw. in der Nase hat, fragen wir weiter: Wie riecht die Stadt? Was sagt die olfaktorische Vielfalt über unsere Gesellschaft aus? Durch welche Gerüche fühlen wir uns heimisch? Wie riecht die Zukunft?

Wir möchten Sie einladen, mit uns Geruchswelten zu erkunden und dem Begriff des Sinneserbes eine Bedeutung zu geben, die sich sinnvoll in die Diskussion einbringen lässt.

Für Tagungsgäste erheben wir eine Verköstigungspauschale von 20 Euro, die neben Tagungsgetränken auch ein Mittagessen beinhaltet. Die Teilnahme am Workshop selbst ist kostenfrei.

 

Bild: pixabay Anja

Für alle Hinweise und seine engagierte Mitarbeit danken wir Dr. Hanns-Erik Endres vom Denkmalnetz Bayern.

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