Pressemitteilung: Bauern, Wölfe und Hirsche
Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege versteht die Bauern
Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege schaltet sich in die Debatte um den Wolf in Bayern ein. Der Dachverband der Heimatpfleger wirbt um Verständnis für die Landwirte, die Schutz vor diesem Prädator fordern und seine Ausbreitung verhindern wollen. Gleichzeitig stellt der der Landesverein zur Diskussion, den Wolf in genau definierten Gebieten zu tolerieren, möglicherweise in Nationalparken.
„Auch eines der wichtigsten Wolfs-Beutetiere, die Rothirsche, dürfen ja nur in räumlich sehr begrenzten Gebieten vorkommen. Sie müssen außerhalb dieser Gebiete rigoros getötet werden“, sagt Dr. Rudolf Neumaier, der Geschäftsführer des Landesvereins. „Die wenigsten Menschen wissen, dass es Rotwildgebiete gibt, die in Bayern durch eine staatliche Verordnung festgelegt sind. Warum soll es keine Wolfsgebiete geben?“
Es sei um ein Vielfaches aufwendiger, Weidetiere vor dem Wolf zu schützen, als etwa freilaufende Hühner vor dem Fuchs. Wer sich für eine flächendeckende Verbreitung des Wolfes ausspreche, müsse sich konsequenterweise umgekehrt ebenso für den Rothirsch einsetzen, dessen Populationen durch die Verinselung genetisch verarmen und dadurch langfristig bedroht sind.
Er gehe als Heimatpfleger davon aus, dass auch die Landwirtschaft keineswegs eine Existenzberechtigung des Wolfes in Bayern anzweifle, sagt Neumaier. „Man muss aber diskutieren, wo das in unserer Kulturlandschaft sinnvoll ist. Der Wolf ist zum Glück längst nicht mehr vom Aussterben bedroht.“
Zusammen mit der mittelfränkischen Bezirksheimatpflege bereitet der Bayerische Landesverein für Heimatpflege ein Symposium zum Wolf in Bayern vor. Die Heimatpflege kann laut Neumaier eine Vermittlerrolle im vorpolitischen Raum einnehmen, wo Bauernverband und Bund Naturschutz derzeit diametral gegensätzliche Auffassungen vertreten. „Wir wollen Kompromisse im Sinne der Bauern, des Artenschutzes und auch des Tierschutzes. Auch das gehört zur Landeskultur in Bayern!“
Hintergrund
Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Landeskultur, um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern. Das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.
Im Landesverein steht unter anderem der angemessene und in die Zukunft gerichtete Umgang mit der Landschaft im Fokus.