Pressemitteilung: Haus der Vereine in Zorneding: Ein Abriss ist fantasielos und unnötig
Landesverein für Heimatpflege bedauert Entscheidung für Abriss
In einer denkbar knappen Abstimmung (9:8 Stimmen) hat der Gemeinderat Anfang November für den Abriss des „Hauses der Vereine“ in Zorneding gestimmt.
Im Sommer 2021 noch hatten Studierende der TU München unter Leitung von Prof. Florian Nagler Entwürfe für eine Neugestaltung der Ortsmitte präsentiert, die allesamt den Erhalt des historischen Gebäudes vorsahen. Diese Entwürfe wurden damals hoch gelobt. Und im Juni 2023 konnte man in der Süddeutschen Zeitung noch lesen: „Gnadenfrist verlängert“.
Das lange Tauziehen um Abriss oder Erhalt hat nun aber offenbar ein Ende gefunden.
„Der jetzt beschlossene Abriss ist bedauerlich. Das Haus der Vereine ist erhaltenswerte Bausubstanz und darüber hinaus auch für die Identität des Ortes von Bedeutung. Um so ein Gebäude zu erhalten, bedarf es allerdings der Fantasie und des Mutes, auch einmal unkonventionelle Wege zu beschreiten“, so der vielfach ausgezeichnete Architekt und Universitätsprofessor Florian Nagler heute, der auch im Vorstand des Landesvereins ist.
Der Landesverein für Heimatpflege bedauert einen Abriss ohne Not, denn ein Neubau sei vorerst nicht geplant. Dabei ist der Erhalt von Gebäuden und das Bauen im Bestand angesichts knapper werdender Ressourcen das Gebot der Stunde.
Dr. Vinzenz Dufter, Architekt und Fachbereichsleiter für Baukultur im Landesverein, sagt: „Das ehemalige Rat- und Schulhaus in Zorneding weckt Erinnerungen und ermöglicht einen Blick in die Ortsgeschichte. Zudem erzeugt es als prägendes Wahrzeichen eine unverwechselbare Identität für die Dorfgemeinschaft. Man hätte für das Haus der Vereine eine passende Nutzung finden und es auch für zukünftige Generationen erhalten können.“
Dem Haus der Vereine könnte immerhin, quasi posthum, die fragwürdige Ehre zuteilwerden, für den Negativpreis „Abriss des Jahres“ nominiert zu werden.
„Jeder Abriss schmerzt uns. Unsere Kampagne ‚Abriss des Jahres‘ soll Öffentlichkeit und Politik, Entscheidungsträger und Behörden aufrütteln, der Abreißerei in Bayern endlich ein Ende zu setzen“, sagt Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer im Landesverein.
„Außerdem kann man sich fragen, wozu man Studentinnen und Studenten unter Anleitung eines vielfach preisgekrönten Architektur-Professors gute Vorschläge machen lässt, wenn man sie dann in den Wind schlägt.“
Der Landesverein setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 und in den letzten Jahren wieder verstärkt für den Erhalt historischer Bausubstanz in Bayern ein.
Ihre Ansprechpartner im Landesverein:
Dr. Daniela Sandner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Vinzenz Dufter
Fachbereichsleitung Baukultur
Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V.
Ludwigstraße 23, Rgb.
80539 München
Tel. 089 286629-24 (Sandner) und -19 (Dufter)