Pressemitteilung: Heimatpfleger sorgen sich um Schliersee
Landesverein sieht Ortsbild durch Hotel-Projekt in Gefahr
Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege sieht die Hotelpläne in Schliersee mit großer Skepsis. Das Ortsbild der Gemeinde wird nach seiner Auffassung erheblich beeinträchtigt, wenn sie realisiert werden. Das unmittelbar am See gelegene Hotel Schierseer Hof und ein nördlich anschließendes Geschäftshaus sollen abgebrochen werden, um Platz für das Großprojekt einer neuen Hotelanlage zu schaffen.
Der Hauptbaukörper des neuen Hotelkomplexes wurde laut den bislang vorliegenden Entwürfen mit einer Länge von knapp 90 Metern, einer maximalen Firsthöhe von circa 24 Metern und sechs Geschoßen (einschließlich Erdgeschoß) geplant. „Ein Gebäude mit diesem überdimensionierten Größenmaßstab fügt sich nicht in das bestehende Ortsbild ein und wird dem dörflichen Charakter Schliersees nicht gerecht“, kritisiert der Architekt und Stadtplaner Dr. Vinzenz Dufter, beim Landesverein für den Fachbereich Haus und Siedlung zuständig. „Die Gliederung in drei Bauteile kann das massive Erscheinungsbild des Gesamtbaukörpers aus Augenhöhe nicht abmildern, da die drei Bauteile durch fast bis zur Traufe reichende Zwischenbauten verbunden sind. Die um nur zwei Meter niedrigere maximale Firsthöhe des Hotelneubaus im Vergleich zum Kirchenschiff von St-Sixtus – in Korrelation mit dem Größenmaßstab – lässt das Hotel in eine räumliche Konkurrenz zur Pfarrkirche treten.“
Auch das zur Verfügung stehende Ufergrundstück scheine für eine Hotelanlage der geplanten Größenordnung zu klein zu sein, was sich laut Dufter in einer übergenutzten Terrassenlandschaft ausdrückt, die mit einer ufernahen Erholungsfläche nichts mehr gemein hat.
„Wir raten dringend, von der gegenwärtig geplanten Bebauung abzusehen und alternative Lösungen für ein Hotel zu finden, das sich in den lokalen Kontext einfügt“, sagt Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. Am besten wäre es aus seiner Sicht schon allein aus ökologischen Gründen, das bestehende Gebäude zu erhalten und gemäß den Anforderungen eines modernen Hotelbetriebs umzubauen. „Wenn wirklich ein Abriss nötig sein sollte, würde sich ein Architektenwettbewerb aufdrängen, bei dem die Teilnehmer sicher bessere Entwürfe liefern würden, als der vorliegende einer ist. Ortsverträglich ist er in zweierlei Hinsicht nicht, da er nicht nur eine optische Beeinträchtigung darstellen würde, sondern nach den bisher bekannt gewordenen Plänen auch konzeptuell die Hotelgäste hermetisch vom Ort fernhalten würde statt ihn touristisch teilhaben und profitieren zu lassen“, so Neumaier.
Ansprechpartner im Landesverein:
Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer
rudolf.neumaier@heimat-bayern.de
+49 (0)89 286629-13
Dr. Vinzenz Dufter, Fachbereich Haus und Siedlung
vinzenz.dufter@heimat-bayern.de
+49 (0)89 286629-19